Seit dem Jahr 2007 verkünden Eingangstafeln zum Park Bischheim von einem besonderen Qualitätssiegel. Hinter der Bezeichnung „Sächsischer Parktraum“ verbirgt sich nicht weniger als hohe Wertschätzung für die Fürsorge der Gemeinde um den Park, ob in der Landschafts- und Denkmalpflege oder dem Naturschutz. Er muss als solcher öffentlichem Nutzungsinteresse genüge tun. Die Familien, die Erholungssuchenden, die Neugierigen oder die Naturverbundenen sind herzlich eingeladen, in unserem „Parktraum“ Bischheim zu schwelgen. Wir versprechen nicht zu viel wenn wir sagen, dass Ihr Wohlgefühl herausgefordert wird und Sie eine schöne Zeit im 6 ha großen Park erleben.
Wir freuen uns noch heute darüber, dass zu Zeiten, wo das Geld noch knapp für Investitionen war, viele Menschen für das Bestehen des Parks tätig waren. In den letzten 15 Jahren konnten erhebliche finanzielle Mittel aufgebracht werden, den Park zu sanieren und zu entwickeln. Sie als Besucher sind jetzt angesprochen, sich am Ergebnis zu erfreuen. Nutzen Sie jede Gelegenheit, vom Spatziergang bis zu Parkfest, um mit dem Park das Leben zu genießen. Das ist der schönste Dank für die Bemühungen um seine Erhaltung.
Die Parkbroschüre hält einige Informationen bereit, die Ihnen das Verständnis zur Bedeutung des Parks noch näher bringt. Viel Freude !
Erleben Sie
Entspannung und Erholung auf den vielen Bänken und lauschen Sie dem Rauschen
der Eichen und Buchen sowie dem Quaken der Frösche im Schilf und beobachten Sie
die Vögel und Wassertiere.
Auch zu
unseren Parkfesten und anderen Veranstaltungen sind Sie herzlich eingeladen.
Die Lage des Parkes
Der Park von
Bischheim-Häslich liegt im Ortsteil Bischheim und ist 5,6 ha groß. Davon sind
1,4 ha Teiche. Der Park ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im
französischen Rokoko-Stil entstanden.
Der Ort
Bischheim wurde im Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt. Er liegt auf einer Höhe
von 220 m üNN im Nordwestlausitzer Hügelland, zwischen der Lessingstadt Kamenz
und der Pfefferkuchenstadt Pulsnitz.
Der Park
gehört mit seinen zwei Teichen und seiner Lage an der Hauptstraße zum
Mittelpunkt des Ortes, wo sich auch die Kirche und die Gaststätte „Dickerchen“
befinden. Hier gibt es auch genügend PKW-Parkmöglichkeiten für Besucher.
Liebe
Parkbesucher, lassen Sie sich zu einem Spaziergang einladen.
Wenn Sie Ihr
Fahrzeug abgestellt haben oder zu Fuß gekommen sind, empfiehlt es sich, den
Eingang des Parkes gegenüber dem Gemeindeamt an der Haselbachbrücke zu
benutzen. Die Fußwege
im Park sind frisch gekiest, so dass Sie auch bei feuchtem Wetter trockenen
Fußes wieder nach Hause kommen können. Der Haselbach durchfließt den Park und
nimmt das Wasser aus den Überläufen der Teiche auf. Im Park befindet sich ein
Bestand von etwa 1000 Bäumen, wovon ein großer Teil älter als 200 Jahre ist. Am
Parkeingang, links vom Fußweg, wurde zwischen 1974 und 1977 eine ehemalige
Wiese mit Bäumen und Rhododendren bepflanzt. Sie ist der jüngste Abschnitt des
Parkes.
Danach
gelangen wir an eine Wegekreuzung und haben den großen Teich vor uns, wo wir
die Spiegelung der Bäume in ihrer Vielfalt betrachten können.
Links
sprudelt ein Springbrunnen (1), der 1978 neu angelegt wurde. Dieser Brunnen sowie
die Abdeckung des Beckens sind aus einheimischen Lausitzer Granit. Früher war
dieses Becken tiefer und mit einer Buchenhecke von ca. 3 m Höhe eingefasst. Es
war der Forellenteich der Herrschaft.
Beim
Weitergehen genießen wir den Blick zum Teich, und im Frühjahr kann man an dieser
Stelle die Farbenpracht der Freilandazaleen in ihrer Blüte am besten betrachten.
Eine der vielen Brücken mit schmiedeeisernem Geländer führt uns über eine
Kaskade, in welcher das aus dem nahen Quellgebiet kommende Wasser fließt. Die
Kaskade gehört zu dem ältesten Teil des Parkes. Sie war Bestandteil der französischen
Gartenanlage um 1750 (2).
Nun kommen
wir zu dem Standort des ehemaligen Schlosses (3). An der Sonnenuhr (4) bleiben
wir stehen oder wir betrachten von der Bank gegenüber aus den Teich. In unmittelbarer
Nähe liegt ein Granitstein über der Kaskade (5). Dieser Stein diente als
Laufsteg zum Anlegeplatz des Kahnes, der zur Zeit des Schlossherren hier am
Teichufer festgemacht war. Der Damm gegenüber der Sonnenuhr ist aufgeschüttet und
stammt aus den Trümmern des Schlosses. Nach dieser Aufschüttung wurde entlang
des Wassers eine Trockenmauer angelegt und eine Rosenbepflanzung vorgenommen.
Als das
Schloss noch vorhanden war, verliefen die Wege in sanftem Anstieg zum
Schlossvorplatz mit einem Blumenrondell. Darauf stand in der Mitte die
Sonnenuhr auf einem Granitsockel. Sie ist aus Reinhardtsdorfer Sandstein
gefertigt und trägt die Umschrift „Der Schatten weicht dem Licht“. Weiterhin
erkennt man die eingemeißelte Jahreszahl 1779.
Wie eingangs
erwähnt, waren die letzten Besitzer des Schlosses und Parkes die Familie von
Bünau. Dazu gehörte auch das Rittergut und die Gärtnerei.
Um 1800 wurde
eine umfassende Erneuerung bzw. Verschönerung der Gebäude vorgenommen. In
dieser Zeit setzte sich auch der englische Stil in der Gartenarchitektur durch.
Das Schloss
war zweigeschossig, mit einem hohem Walmdach, nach dem Vorplatzgarten zu mit
einem Dachvorbau.
Über der
schlichten Haustür befand sich das Wappen der Herrschaften von Pflugk und von
Carlowitz. Im Erdgeschoss lag der Speisesaal mit grüner Wandmalerei, verziert
mit gelben Pilastern (flachen Wandpfeilern), und symmetrisch angeordneten
Greifen in den oberen Zwischenfeldern.
Der breite
Korridor im Dachgeschoss, genannt Ahnensaal, nahm fast die ganze Hoffront ein.
Daneben waren die Wohnzimmer gereiht. Das Schloss und ein Holzrelief des Herren
von Bünau um 1550, standen seit 1941 unter Denkmalschutz. Heue wird das
eingeebnete Grundstück bei Parkfesten als Festplatz genutzt.
Nach ein paar
weiteren Schritten gelangen wir zur Schlossgärtnerei (6), wo es bis 1919 noch
Heckenquartiere, das sind Reste des Lustgartens, ähnlich wie in Pillnitz, standen.
Um 1920 musste die Gärtnerei, infolge der schlechten Finanzlage der Familie von
Bünau, stark auf Warenverkauf an die Bevölkerung umgestellt werden.Heute ist
die Gärtnerei ein selbständiger Betrieb. Nach
nochmaligem Überqueren der Kaskade gelangen wir auf den Veranstaltungsplatz mit
Bühne, Tanzdiele und Bühnenhäuschen (7). Diese Freilichtveranstaltungsanlage
mit vielen Sitzplätzen wurde in den 60er Jahren geschaffen und stufenweise ausgebaut.
Auch eine Anlegestelle für Ruderboote gibt es hier. An festgelegten Tagen kann
man Kahnfahrten unternehmen.
Vom
Veranstaltungsplatz aus sieht man schon den Inselteich mit dem renovierten
Pavillon (9). An den alten Buchen vorbei kommen wir zu einer Brücke aus Granitdeckersteinen.
Geht man über diese Brücke auf Stein (10) mit der Jahreszahl 1779. Der Pavillon
dagegen wurde zwischen 1880 – 85 erbaut. In ihm befindet sich die ebenfalls
renovierte Flora-Statue, die ursprünglich an einem anderen Platz stand. Die
Insel wurde 1996 mit neuen Bäumen bepflanzt. Der alte Baumbestand war überaltert
und hatte mit seinen Wurzeln die Ufermauern zerstört.
Nach
Verlassen der Insel gelangen wir auf einen breiten geraden Weg, an dessen Ende
ein schmiedeeisernes Tor (11) sichtbar wird. An einer Anhöhe links steht ein kleines
Häuschen (12). Dieses war der Eiskeller der Schlossbewohner zum Aufbewahren von
Obst, Gemüse und Wein. Im Volksmund das „Hexenhäusel“ genannt.
Unterhalb des
Eiskellers, umrahmt von Buchen, lädt ein Tisch mit Bank aus Granitstein (13)
zum Verweilen ein. Von hier aus kann man die Parkanlagen mit ihren Wiesen- und
Wasserflächen sowie den Baumbestand bewundern.
Den Sommer
über wurden früher beschriftete Holztafeln (5 Stück) an den Bäumen aufgehängt.
Denn Sprüche gehörten bei den sentimentalen Schlossbewohnern zum Inventar der
Parkanlage im englischen Stil.
Nach der Ruhepause
empfiehlt es sich, bis zur östlichen Parkecke an den Pilz (14) zu gehen. Eine
gute Aussicht hat man auf die Berge im Osten, auf Wiesen, Felder und die
Kleingartenanlage. Unter dem schützenden Dach einer Hütte in Form eines Pilzes
kann man sich sogar bei regnerischem Wetter aufhalten.
Von der
Pilzhütte aus läuft man auf einem der Fußwege durch den Baumbestand dem Ausgang
zu. Die Freitreppe aus einheimischen Granit am Ausgang wurde 1976 angelegt.
Vorher führte ein Weg von der Hauptstraße in den Park. Man konnte früher mit
der Kutsche hier hineinfahren. Der Platz mit den Pyramideneichen (16) und der Teil
der Promenade zwischen den Linden an der Dorfstraße und dem Kanal wurde 1909
angelegt.
Hier kann man
den Park verlassen, oder, was empfehlenswert ist, man geht den bequemen Fußweg
zwischen Kanal und dem Haselbach, vorbei an den Rhododendren, zum Teich. Von
hier aus entstanden die Schlossaufnahmen für die Ansichtskarten (18).
Für die
Zukunft bleibt zu hoffen, dass auf dem jetzt leeren ehemaligen Schlossplatz
wieder einmal ein dem Stil des Parkes angepasstes Gebäude errichtet wird. So
würde sich ein abgerundetes Bild des Parkes wie in früheren Zeiten ergeben. Der
Weg führt uns weiter, zwischen Haselbach und Teichufer entlang, zurück zum Ausgangspunkt.
Dieser Streckenabschnitt hat seine besonderen Reize, da man hier die wunderbare
Spiegelung der Parkanlage auf der Wasseroberfläche noch einmal bestaunen kann.
Das
Schwanenhaus (19) gegenüber wird von den, dem Park manchmal wild zufliegenden
Schwänen als Brutstätte nicht angenommen. Sie ziehen dafür die Insel vor.
Ehe wir das
Teichufer verlassen, kommen wir am Ablauf (Ständer) (20) vorbei, durch den das
Wasser des Teiches in den Haselbach fließt.
Hier schließt
sich der Ring des Spazierganges und jeder Besucher kann sich seinen Ausgang
selbst wählen.
Der Park in
Bischheim-Häslich ist der Anziehungspunkt der Gemeinde und wurde von ihr und
vielen Bürgern, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart erhalten, erfuhr
durch die letzte Restaurierung eine Aufwertung und ist sehenswert vom Frühling
bis zum Winter.
Technische Daten des Parks Bischheim | |
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Lage: | Ortsteilmitte von Bischheim (220 m ü. NN), gegenüber der Kirche, zwischen Kamenz und Pulsnitz gelegen |
Größe: | ca. 6 ha, davon 1,4 ha Wasserfläche |
Parkmöglichkeiten: | für Pkw und Bus Parkflächen an der Hauptstraße |
Entstehung: | zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts |
Ausführungsstil: | ursprünglich französisch Rokoko, dann englischer Stil |
Baumbestand: | über eintausend bis zu 200 Jahre alt |
Wasserflächen: | Parkteich, Inselteich, Kaskade, durchfließender Haselbach |
Bauwerke: | Freilichtbühne, Pavillon, Brunnen, Sonnenuhr, Kaskade, |
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Hexenhäusel, Pilz, Treppenanlagen und Brücken, Parkgarten |
Die Geschichte des Parks von Bischheim | |
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1925 | Erste urkundliche Erwähnung des Ortes in der Urkunde Bischofs Benno I. von Meißen vom 19. Mai 1225 unter der Bezeichnung Bischofsheim, ein Rastplatz des Bischofs für die Reisen zwischen Meißen und Bautzen. |
1313 | Nach dem „Album der Rittergüter und Herrenhäuser“ wurde ein |
15. Jh. | Der Rittersitz wurde nur noch als ein Vorwerk von Kamenz erwähnt |
1752 | Die neue Besitzerin des Vorwerkes war Charlotte Sophie von Schleinitz,Stieftochter des Königlichen Polnischen und Kurfürstlichen Sächsischen Kammerherrn Gottlob von Maxen. Das Rittergut gelangte zu neuer Größe. Es entstand der Park im französischen Stil. |
1880 | Erweiterungsbau des Schlosses und Umgestaltung des Parks nach englischem Stil. |
1872 | Als neue Besitzerin wird Agnes von Bünau geb. Carlowitz genannt. |
1880–1885 | Eine erneute Umgestaltung des Parks nach Ratschlägen des Sächsisch-Königlichen Gartendirektors Hofgrafen Bouché erfolgt. |
1945 | Am Ende des Krieges im Mai 1945 wurden das Schloss und Teile der Gutsgebäude durch Brandstiftung vernichtet. Kurz danach wurden die letzten Besitzer, die Familie von Bünau, enteignet (Bodenreform) und vertrieben. Die wichtigsten geschichtlichen Dokumente sind seitdem verloren. |
1946 | Die Gutsgebäude wurden zu Neubauernhöfen um- und ausgebaut und die Schlossgärtnerei ausgegliedert. Der Schlosspark wurde von nun an für Schul- und Parkfeste genutzt. |
1960–1963 | Bau der Freilichtbühne durch das Nationale Aufbauwerk. |
1973 | Eine Gruppe von Bürgern gestaltet und bewirtschaftet den Park mit dem Ziel: Erhaltung des Parks in seiner Schönheit und Struktur durch gezielte Pflege unter Mitarbeit des Büros der Bezirksarchitekten Dresden, nach Plänen des Pillnitzer Landschaftsarchitekten Hermann Schüttauf. |
1994–1997 | Tiefgreifende komplexe Sanierung des Parks nach Plänen des Landschaftsarchitekturbüros Panse Bautzen. Die vier Komplexe beinhalteten die Baumpflege mit Neuanpflanzungen, Gewässersa-nierung, Wegeerneuerung und bestimmte Bauwerksrekonstruktion. Die Finanzierung erfolgte überwiegend mit Mitteln des Amtes für Ländliche Entwicklung und der Denkmalpflege. |
2004 | Traditionell im Juni wurde das 50. Parkfest gefeiert |
2004 | Beginn einer neuen Etappe der Weiterentwicklung des Parks mit Fördermitteln der EU (Lieder+) und des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien. Unter der Leitung des Landschaftsarchitekturbüros Tenne Kamenz erfolgten weitere Baumpflegemaßnahmen und die Erneuerung der Teile der Schlossgartenanlage sowie weitere Bauwerkssanierung (z.B. Sonnenuhr) folgten ohne Unterbrechung. |